Wie auch im Kapitel Freiflug verdeutlicht wird, ist die artgerechte Unterbringung nur durch täglichen Freiflug oder in einer ausreichend großen Voliere gewährleistet. Eine Behausung, welche als Dauerlebensraum geeignet ist, beginnt ab zwei Meter Breite und einen Meter Tiefe.
Wer weder Platz noch Geld dafür hat noch den Vögeln täglichen Freiflug anbieten kann, sollte besser keine Sittiche halten!
Die Vögel rechts wurden hier übrigens nur zum Transport in einen Käfig gesetzt und genießen heute ein wunderbares Leben mit Freiflug.
Käfig
Wie für alle Sitticharten gilt: Je kleiner die Behausung, desto mehr Freiflug muß gewährt werden.
Ein handelsüblicher Käfig mit den Maßen 40cm breit, 20cm hoch und 15cm tief wie rechts oben abgebildet sollte für wellensittichgroße Sittiche allerhöchstens bei einem Pärchen und nur nachts
verwendet werden.
Dauerarrest wäre unbestritten Tierquälerei!
Flugkäfig
Die nächstgrößere Käfigvariante ist der sogenannte Flugkäfig, fälschlicherweise gerne auch als "Voliere" bezeichnet, wobei meiner Meinung nach eine Voliere erst ab etwa 2m Breite beginnt: Eine Breite, ab welcher Sittiche nämlich wirklich auch fliegen können (voler (frz.) = fliegen).
Am zweckmäßigsten ist ein einfacher, gerader Käfig ohne viel Schnickschnack, es werden aber auch immer gerne Designerstücke mit geschwungenen Pergolen und ähnlichem angeboten, die in einer Wohnung natürlich einen gewissen Blickfang darstellen mögen.
In einem Flugkäfig können auch kleine Sittiche keinen Flügelschlag weit fliegen. Gegen einen solchen Flugkäfig ist jedoch als Nachtquartier für vier oder sechs Sittiche nichts einzuwenden, soferne die Vögel täglichen Freiflug bekomme.
Wichtig ist bei einer solchen Unterbringung, daß der Käfig nicht mit Utensilien vollgestopft wird, bis sich die Vögel nicht mehr rühren können
Der rechts abgebildete Käfig ist mit all den Stangen eigentlich schon überfüllt.
Voliere
Eine Voliere ist für Flugmanöver groß genug. Meine rechts abgebildete Voliere erlaubt kleineren Sittichen durchaus, ein wenig herumzuflattern. Mit dieser Voliere würden einige Flugstunden pro Tag genügen.
Auch für Ausnahmesituationen - zum Beispiel bei Renovierung, wenn man Neuzugänge für einige Wochen separieren möchte, oder bei vorübergehenden Stretigkeiten während der Brut - ist sie durchaus gut als Ausweichquartier geeignet.
Als Dauerlebensraum wäre jedoch auch sie zu klein.
Inzwischen steht meine Voliere, die in den Jahren 2000 und 2003 jeweils wegen Umzuges für wenige Monate als Dauerlebensraum dienen mußte, stets mit geöffneten Türen im Vogelzimmer.
Um sie von oben gegen Kotverschmutzung zu schützen, ist ein immer ein großes Leintuch darübergebreitet. Damit ist sie sehr beliebt und wird gerne von den Sittichen als Ruhestübchen angenommen.
Das darf jedoch nicht dazu verleiten zu denken: mehr Platz würden sie nicht benötigen.
Womit wir bei der nächsten Möglichkeit wären, mehrere Sittiche artgerecht unterzubringen:
Vogelzimmer
Eine der besten Unterbringungen für einen Sittichschwarm ist ein eigener Vogelraum oder als ultimative Lösung eine zimmergroße Außenvoliere. In derart großen Revieren hat man immer genügend Raum für Schlaf- oder Nistkästen, Klettermöglichkeiten und Rückzugsgebiete.
Ich selbst träume noch von einer an mein Vogelzimmer angeschlossenen Außenvoliere, doch das erfordert neben finanziellem Aufwand auch einiges an Planung und Durchführungsarbeit und muß deswegen vorläufig noch ein Traum bleiben.
Lebensraum Boden
Anders als Wellensittiche, die sich gerne den höchsten Platz als Sitzplatz aussuchen, halten sich Bourkesittiche und Schmucksittiche gerne am Boden auf.
Dies sollte man bei der Einrichtung eines Vogelszimmer etwas berücksichtigen, zum Beispiel artgerechterweise die Futterstellen am Boden anbieten. Außerdem muß man wesentlich mehr als etwa beim
Wellensittich beim Öffnen von Türen achtgeben - allzuoft kann ein Bourkesittich genau dahinter sitzen. Dies gilt im speziellen auch für Chinesische Zwergwachteln.