Vergesellschaftung

Die Bourkesittiche regieren!
Die Bourkesittiche regieren!

In meinem Vogelheim leben derzeit vier Arten in Vergesellschaftung: zwei Wellensittiche, viele Bourkesittiche, einige Schmucksittiche und ein Chinesisches Zwergwachtelpaar. Die einzelnen Arten von Lebensraumgestaltung und Futterangebot gut vereinbar, jedoch gibt es auch wesentliche Unterschiede, die zu beachten sind.

Die Bourkesittiche stellen die größte Gruppe dar und sind sozusagen mein Hauptbestand, die auch in größeren Abständen brüten. Die Schmucksittiche haben erst eine Brut hinter sich, und die Zwergwachteln sind vorläufig nicht zur Brut eingeplant.

Schmucki mit "Restwellis"
Schmucki mit "Restwellis"

Ich beginne mit der Art, mit der ich auch die Vogelhaltung begann:


Wellensittiche
sind im normalerweise friedlich gegenüber anderen Arten. Allerdings können Wellensittichweibchen, die in Brutstimmung kommen, recht aggressiv werden, und auch sehr neugierige oder aufdringliche Wellensittichmännchen können manchmal eine echte Plage für andere Vögel werden.

Als ich vor einigen Jahren Bourkesittiche zu den verbliebenen vier Wellensittichen setzte, gab es keinerlei Probleme. Wichtig ist - mit oder ohne Vergesellschaftung - ausreichend Platz.

Seltene Brutgemeinschaft
Seltene Brutgemeinschaft

Die beiden verbliebenen männlichen "Restwellis" lieben sich heiß und lassen die anderen in Ruhe.

Früher hatte ich noch einen dritten Wellensittichmann, der artübergreifend sozial war und sich mit Hingabe an einer Bourkesittichbrut beteiligte. So etwas ist aber sicherlich die Ausnahme.

 

Es gibt bei den Wellensittichen erhebliche charakterliche Unterschiede, weshalb man seine Vögel gut kennen sollte, um sie richtig einschätzen zu können.

Bourkes: friedliche Gesellen
Bourkes: friedliche Gesellen

Bourkesittiche sind sehr verträglich und sehr geduldig. Bei einer Vergesellschaftung mit anderen Arten sind von Seiten der Bourkesittiche keine Probleme zu erwarten. Das äußerste an Aggression, was ich jemals bei meinen Bourkesittichen beobachten konnte, war das Zugehen auf einen Rivalen mit geöffnetem Schnabel, und dies geschah innerartlich. Die anderen Arten sind den Bourkesittichen offenbar egal.

 

Im Bild: Zwei meiner Bourkesittiche mit einem Schmucksittich und dem Zwergwachtelhahn im Hintergrund am Boden bei der Futtersuche.

Die geschädigte Baccata
Die geschädigte Baccata

Etwas anders verhalten sich die Schmucksittiche, die man ja bekannterweise auch in eher nicht so großen Gruppen wie die Bourkesittiche halten soll. Grundsätzlich sind zwar auch Schmucksittiche friedlich, es gab aber bei mir bis jetzt zwei Zwischenfälle:

Einmal beobachtete ich, daß ein Schmucksittichmännchen ausfliegende Bourkesittichküken drangsalierte, das andere mal biß ein Schmucksittichmännchen ein Schmucksittichweibchen am Rücken blutig, weil ich während einer nötigen Quarantäne aus Versehen die Pärchen falsch zusammensetzte.

Vorübergehend in der Voliere
Vorübergehend in der Voliere

Abhilfe schuf zum einen, die Schmucksittiche für ein paar Tage in eine Voliere innerhalb des Vogelheimes einzuquartieren, bis die jungen Bourkesittiche richtig fliegen konnten. Zum anderen erfolgte natürlich die sofortige Richtigstellung der verwechselten Weibchen.

 

Wichtig ist also: Eine Vergesellschaftung verschiedener Arten, auch wenn sie grundsätzlich friedlich sind, sollte man nur einrichten, wenn immer genügend Raum vorhanden ist. Es können immer Ausnahmesituationen vorkommen, in denen man bestimmte Vögel voneinander trennen muß und eine Ausweiche vorhanden sein muß.

Als Zwerg unter Sittichen
Als Zwerg unter Sittichen

Chinesische Zwergwachteln zu einem bestehenden, gemischten Sittichschwarm dazu zu setzen - davon wurde mir zum Teil heftig abgeraten: es bestünde die Gefahr, die Sittiche (vor allem die Wellensittiche) würden den Wachteln im schlimmsten Falle die Beine abbeißen.

Da ich meine Sittichgruppe jedoch gut einschätzen kann, bin ich das Wagnis eingegangen, und wie erwartet ist folgendes geschehen: Nämlich nichts.

Anfangs waren den Sittichen die Zwergwachteln etwas suspekt, aber verfolgt haben sie sie nie. Auch in der Futterkiste gibt es keine Anzeichen von Rivalitäten.

Genügend Raum für alle
Genügend Raum für alle

Dazu sei jedoch gesagt: In meinem Vogelheim gibt es ausreichend Platz, genügend Strukturen und Versteckmöglichkeiten.

 

Dennoch: Niemals ohne nachzudenken Chinesische Zwergwachteln einfach zu Sittichen setzen! Die Warnungen fachkundiger Wachtelhalter kamen nicht von ungefähr - in beengten Situationen kann es ohne Zweifel zu Blutvergießen kommen!

Und: Sittich ist nicht gleich Sittich. Ich kenne jeden einzelnen meiner Vögel gut genug um ausschließen zu können, daß sie den Zwergwachteln nachstellen und ihnen in die Beine zwicken würden, oder Kämpfe mit ihnen anfangen würden.